Medien
Ein bisschen Todesangst im Schlepplift
Warum sind Fernsehen, Zeitungen und Internet so voll von Quatsch? Das muss so sein, sagen Philosophen.
Helene Fischer, Jahrgang 1984, ist »Profi und die erfolgreichste Schlagersängerin der Jetztzeit« (Stefan Raab), und sie hat nach allem, was öffentlich bekannt ist, bisher keine Kinder – und erwartet auch keine. Das war jedoch nicht immer so. Zumindest zeigte die Woche der Frau Helene Fischer und ihren Lebensgefährten Florian Silbereisen im Sommer 2013 auf der Titelseite und schrieb dazu: »Endlich! Die frohe Botschaft – Sie konnte es nicht länger für sich behalten«. Die Schöne Woche hob Fischer ebenfalls aufs Cover und titelte »Baby-Geflüster! Jetzt lüften sie alle Geheimnisse«. Mehr noch: »Es hat schon einen Namen.« Die zahlreichen Helene- Fischer-Fans müssen außer sich gewesen sein.
Auch für Helene Fischer war ihre angebliche Schwangerschaft eine Überraschung. »Wusste ich ja auch nicht«, sagte sie später. Hatten die beiden Zeitschriftenredaktionen noch vor der Schwangeren von der Schwangerschaft erfahren?
Natürlich nicht. Die Berichte waren einem vermutlich nicht ganz unabsichtlichen Missverständnis entsprungen. Helene Fischer hatte auf ihrer Website angekündigt: »Liebe Fans, ich habe es ja während meiner Sommer-Events schon angedeutet. Jetzt ist es offiziell, dass mein neues Studioalbum am 4. Oktober erscheint! Und das ›Baby‹ hat auch schon einen Namen: FARBENSPIEL!«
Es gehört zum Beruf von Stars wie Helene Fischer, solchen Quatsch der Regenbogenpresse über sich ergehen lassen zu müssen. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass irgendein Blatt die bevorstehende Trennung von Fischer und Silbereisen meldet. Oder die Hochzeit – mit gephotoshoptem Brautkleidbild. Oder eine Affäre Fischers mit Til Schweiger. Oder mit Markus Lanz. Oder ein Augenzeuge berichtet, Fischer habe bei einem Toast den Wein gegen ein Glas Wasser getauscht – und schon gehen wieder die Baby-Meldungen um.
Nun sollte niemand überrascht sein von Bullshit in Magazinformat. Eine ganze Branche lebt davon, von Avanti und Bild der Frau bis zu Welt der Frau und Woche der Frau, mit einer insgesamt siebenstelligen wöchentlichen Auflage. Eine halbe Milliarde dieser Hefte werden jährlich in Deutschland gedruckt. Helene Fischer ist …
(Dies ist ein Auszug aus »Schluss mit dem Bullshit«, Teil 2)