Politik
Heiße Luft für Frieden und Fortschritt
Politiker müssen labern, um zu überleben. Unter ihnen sind einige Meisterbullshitter, von denen man viel lernen kann.
Bill Clinton, ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, gilt nicht als ausgesprochener Bullshitter. Das bedeutet, er ist entweder kein Bullshitter oder ein besonders raffinierter Bullshitter. Tatsache ist: Wenn Clinton mal in die Bredouille kommt, kann er sich herauswinden wie ein Aal. Nicht umsonst nennt man ihn »Slick Willie«, den glatten Willie. Als er sich in seinem ersten Wahlkampf um die amerikanische Präsidentschaft 1992 mit dem Vorwurf konservativer Gegner konfrontiert sah, als Student in England Marihuana geraucht zu haben, stritt er es nicht ab. Schließlich gab es Zeugen. » Aber ich habe nicht inhaliert «, wiegelte er ab. Das kann kein Zeuge bestätigen oder bestreiten. Clinton kam davon und gewann die Wahl gegen Amtsinhaber George Bush senior.
Ein paar Jahre später brachte die Lewinsky-Affäre Präsident Clinton dann richtig in die Bredouille. »Ich hatte nie sexuelle Beziehungen mit dieser Frau«, beteuerte er. Dann aber bewiesen Spermaflecken auf einem Kleid »dieser Frau«, seiner ehemaligen Praktikantin Monica Lewinsky, dass sie ihn mehrfach oral befriedigt hatte. Der Präsident hatte offenbar gelogen. Der von den Republikanern dominierte Kongress leitete ein Amtsenthebungsverfahren ein. Clinton konnte nicht leugnen, dass Lewinsky sexuelle Handlungen an ihm vorgenommen hatte. Aber eine sexuelle Beziehung habe er nicht mit ihr gehabt! Also hatte er nicht gelogen. Aber was er zu seiner Verteidigung vorbrachte, war definitiv Bullshit. Wäre allerdings Bullshit ein Grund, einen Politiker seines Amtes zu entheben, dann wären viele politische Ämter weltweit vakant.
Eine eindrucksvolle Kostprobe seiner Raffinesse gab Clinton bei seiner Aussage vor der Grand Jury. Der Staatsanwalt erinnerte Clinton zunächst an eine Aussage …
(Dies ist ein Auszug aus »Schluss mit dem Bullshit«, Teil 2)